Im Internet gibt es soviele Rezepte und Anregungen für Naturkosmetik. Aber was ist eigentlich was und welches Rezept passt am besten zu meinen Bedürfnissen? Wir vergleichen für Sie Verarbeitungsmethoden und Rezepte.
DIY: Wie geht eigentlich...?
Naturkosmetik-Rezepte basieren ganz grob auf 5 Grundverarbeitungsmethoden.
Die Beschreibungen der einzelnen Verarbeitungsmethoden variieren oft etwas. Wir haben hier die wichtigsten Basis-Zubereitungen für Sie zusammengefasst und erklärt.
- ÖLAUSZUG - Pflanzen werden in Öl ausgezogen
- TINKTUR - Pflanzen werden in Alkohol ausgezogen
- HYDROLAT (hier ist die Anschaffung einer Destille notwendig) - überlegen Sie sich also gut, ob Sie Hydrolate nicht lieber kaufen möchten.
- SALBE - nur Fettphase und deshalb sehr einfach - bei kleinen Verletzungen, Schrunden, Rissen,… als Fußbalsam, Lippenbalsam modifizierbar; vor allem auch in der Kinderpflege toll
- EINFACHE CREME (All in one) - Emulsion aus Wasserphase und Fettphase und deshalb schon etwas schwieriger - zur täglichen Pflege von Gesicht, Hände und Körper
ÖLAUSZUG
Naturkosmetik Ölauszüge (manchmal auch Mazerate genannt) bestehen ausschließlich aus Pflanzenölen, die mit den fettlöslichen Inhalt- und Aromastoffen von Pflanzen angereichert sind. Dazu werden ganze Pflanzen oder deren Teile in Öl eingelegt. Das Öl kann dabei erwärmt werden (Warmauszug) oder über mehrere Wochen stehengelassen werden (Kaltauszug).
Wirkung: Ölauszüge sind sehr wirksam, da sie die positiven Wirkeigenschaften des Basis-Pflanzenöles mit den Inhaltstoffen der Pflanze kombinieren. Hochwertige Ölauszüge bestehen aus BIO-Pflanzenölen und sind außerdem frei von jeglichen künstlichen Stoffen.
Anwendung: Ölauszüge können pur oder als Mischungen ausgezeichnet zur Gesichts- und Körperpflege oder z.B. als Massageöl verwendet werden. Außerdem dienen sie als Basis sowohl für Salben als auch für Cremen.
Ölauszüge können äußerlich und innerlich angewendet werden.
Herstellung
Schwierigkeitsgrad: leicht;
Es sind aber gewisse Hygienemaßnahmen und Sorgfalt notwendig, damit kein Schimmel entsteht.
Ausführliche Informationen über kalte und warme Ölauszüge/Mazerate und deren Herstellung finden Sie hier.
TINKTUR
Naturkosmetik Tinkturen sind alkoholische Auszüge aus frischen oder getrockneten Pflanzen. Dazu werden ganze Pflanzen oder deren Teile mehrere Wochen in je nach Pflanzenmaterial 40 bis 70%igem Alkohol eingelegt.
Wirkung: Tinkturen, manchmal auch Lebenselixiere (innerlich angewendet) genannt, sind schon schon seit Urzeiten bekannt. Alkohol ist sehr gut geeignet, um pflanzliche Wirkstoffe (z.B. Bitterstoffe) zu lösen und wirkt zudem kühlend auf unsere Haut. Er trocknet jedoch die Haut auch etwas aus.
Anwendung: Tinkturen können äußerlich und innerlich angewendet werden. Beispiele für die innerliche Anwendung sind z.B. Klosterfrau Melissengeist oder Schwedenbitter. Arnika ist ein typisches Beispiel einer bei Verstauchungen äußerlich angewendeten Tinktur.
Außerdem dienen sie in der Wasserphase als Basis für Cremen.
Hier gilt zu beachten: Bei Cremen bei Verstauchungen, stumpfen, nicht offenen Verletzungen sind Tinkturen auf Grund ihrer kühlenden Wirkung ausgezeichnet geeignet. Bei Gesichts- oder Körperpflegecremen sollten man Tinkutren nur stark verdünnt einsetzen oder besser auf Hydrolate zurückgreifen.
Herstellung
Schwierigkeitsgrad: leicht;
Frische Pflanzen zerkleinern und leicht anquetschen. In ein Drahtbügelglas geben und mit Alkohol auffüllen.
2-3 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Im Optimalfall mehrmals täglich schütteln. Abseihen und in ein dunkles Glasgefäß füllen.
Pflanzenmaterial: Es können sowohl Blüten (Arnikablüten, Gänseblümchen,...) als auch Wurzeln (z.B. Löwenzahn, Beinwell,...) ausgezogen werden (Verhältnis: 10 g Pflanzenmaterial auf 100 ml Alkohol / manchmal wird auch das Verhältnis 1:5 empfohlen).
Alkohol: Je fester das Material, desto höher sollte der Alkoholgehalt sein. Für Blüten reicht deshalb ca. 40%iger Alkohol, für Wurzeln besser 70%iger. Geeignet sind alle Alkohole ohne festen Eigengeschmack, z.B. Doppelkorn, Wodka,... Selbstverständlich kann auch Obstler verwendet werden, hier gilt jedoch der Eigengeschmack zu beachten.
HYDROLAT
Ein Pflanzen-Hydrolat, auch Pflanzenwasser genannt, ist das Resultat einer Wasserdampfdestillation von Pflanzenteilen (Blüten, Blätter und/oder Wurzeln). Meist ist es das Nebenprodukt bei der Destillation von ätherischen Ölen und eigentlich nur Abfallprodukt. Das destillierte Wasser ist jedoch sehr wertvoll und mit den wasserlöslichen Wirkstoffen der Pflanze angereichert.
Wirkung: Pflanzenwasser haben oft eine ähnliche Wirkung wie die ätherischen Öle der jeweiligen Pflanze, sie sind jedoch wesentlich milder. Sie beinhalten hauptsächlich die wasserlöslichen Aroma- und Inhaltstoffe der jeweiligen Pflanze.
Anwendung: Hydrolate können pur oder als Mischungen ausgezeichnet als Gesichts- und Körperwasser oder z.B. als Erfrischungswasser verwendet werden. Vor allem in der Pflege von empfindlicher Haut, in der Babypflege und in der Altenpflege sind sie ausgezeichnet geeignet. Aber auch für normale Haut sind sie eine Bereicherung. Außerdem dienen sie in der Wasserphase als Basis für Cremen und sind hier um vieles wertvoller als destilliertes Wasser.
Hydrolate können äußerlich und innerlich angewendet werden.
Herstellung
Schwierigkeitsgrad: mittel;
Für die Herstellung von Hydrolaten ist die Anschaffung einer Destille notwendig. Wir empfehlen deshalb, im ersten Schritt Hydrolate zu kaufen. Hochwertige Hydrolate aus Österreich erhalten Sie hier. Von Experimenten mit Espressokochern,... raten wir unbedingt ab!
Ausführliche Informationen über Hydrolate und deren Herstellung finden Sie hier.
SALBEN
DIY Naturkosmetik Salben sind sehr gut streichbare, halbfeste Hautpflege-Zubereitungen, die nur aus einer Fettphase, also aus Öl, Butter und Wachsen bestehen. Meist sind sie mit Wirkstoffen angereichert und dienen der intensiven Pflege oder zum Schutz von Hautstellen (z.B. nach Verletzungen, Insektenstichen). DIY Salben weisen keinen separaten Wasseranteil auf, fühlen sich deshalb etwas fettig an und ziehen nicht so gut ein wie Cremen.
VORTEIL: Auf Grund des fehlenden Wasseranteils sind sie länger haltbar als z.B. DIY Cremen und für Anfänger auch leichter herzustellen.
Medizinisch hergestellte Salben können auch Emulgatoren und Wasser enthalten, weisen aber meist auch einen sehr geringen Wasseranteil auf. Das Arzneibuch unterscheidet hydrophobe Salben, wasseraufnehmende Salben und hydrophile Salben.
Wirkung: Salben haben hautpflegende, schützenden und wasserabstoßende Eigenschaften. Je nach den eingesetzten Wirkstoffen (Ölauszügen und ätherischen Ölen) haben sie ganz unterschiedliche Wirkungen und können sehr vielseitig eingesetzt werden - vom Wundschutz, über die Pflege von spröder Haut bis hin zur Fußpflege.
Anwendung: Salben werden hauptsächlich zur Hautpflege und zum Hautschutz eingesetzt. DIY Naturkosmetik Salben haben meist den Vorteil, dass sie kaum Nebenwirkungen haben und deshalb auch sehr gut mehrmals täglich aufgetragen werden können.
Salben werden äußerlich angewendet, z.B. als
- Hautschutzsalbe
- Wundschutzsalbe
- Lippenbalsam
- Fußbalsam
- ... überall, wo die hautschützende Funktion im Vordergrund steht.
Herstellung
Schwierigkeitsgrad: mittel;
Salben sind sehr gut für Naturkosmetik Anfänger aber auch für solche geeignet, die einfach und schnell eine natürliche Pflege herstellen möchten. Salben sind relativ gut haltbar.
Ein tolles, für fast alle Anwendungsbereiche modifizierbares Grundrezept finden Sie hier.
CREMEN
DIY Naturkosmetik Cremen sind sehr gut streichbare, halbfeste Hautpflege-Zubereitungen, die aus einer Fettphase und einer Wasserphase bestehen. Da sich Öl und Wasser nicht so ohne weiteres verbinden, benötigt man einen Emulgator, um eine einigermaßen stabile Verbindung herzustellen. Diese Emulsion ist meist mit Wirkstoffen angereichert und dient der Hautpflege. DIY Cremen fühlen sich nicht so fettig wie Salben an, verleihen ein seidiges Hautgefühl und ziehen rascher ein als DIY Salben. Ihr schützender Effekt ist aber gerade deshalb nicht ganz so gut wie bei Salben. Auf Grund des Wasseranteiles ist die Gefahr der Verkeimung ohne entsprechenden Konservierungsstoff höher als bei Salben.
Bei Hautpflege-Emulsionen wird zwischen Öl-in-Wasser- und Wasser-in-Öl-Emulsionen unterschieden.
Wirkung: Cremen haben hautpflegende, regenerierende und hydratisierende Eigenschaften. Je nach den eingesetzten Wirkstoffen (Hydrolate, Ölauszüge und ätherische Öle) haben sie ganz unterschiedliche Pflegewirkungen und können sehr vielseitig eingesetzt werden - von der täglichen Gesichtspflege bis hin zur Körperlotion.
Anwendung: Cremen werden hauptsächlich zur täglichen Hautpflege eingesetzt. DIY Naturkosmetik Cremen haben meist den Vorteil, dass sie gut verträglich sind, kaum Nebenwirkungen haben und deshalb auch sehr gut mehrmals täglich aufgetragen werden können.
Cremen werden äußerlich angewendet, z.B. als
- Gesichtscreme
- Körperlotion
- Handcreme
- Creme bei Cellulite
- ... überall, wo die pflegende Funktion im Vordergrund steht.
Herstellung
Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwierig;
Da Cremen aus eine Wasser- und eine Fettphase bestehen, ist die Herstellung etwas aufwendiger als bei einer Salbe. Einfache Rezepte lassen sich aber gut umsetzen, während Rezepte mit Ko-Emulgatoren, Konsistenzgeber und Gelbildner schon etwas Übung verlangen, damit sie gelingen.
Ein einfaches, für fast alle Anwendungsbereiche modifizierbares Grundrezept finden Sie hier.
INIZIO e.U.
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Last Update: 09/2019 | © 2019 Inizio e.U.