Fast jeder von uns kennt sie: die Hornhaut. Sie kommt vor allem an den Fußsohlen aber auch an den Handinnenseiten vor. Es handelt sich dabei ganz einfach um eine natürliche Schutzreaktion unserer Haut. Hornhaut bildet sich als Folge von regelmäßiger Belastung, Druck und Reibung. Häufigste Ursache von Hornhaut sind schlecht sitzende Schuhe, denn dadurch entstehen Druckstellen, die die Hornhautbildung anregen. Aber auch Hitze und Kälte, Hauttrockenheit oder Krankheiten wie Diabetes, können die Hornhautbildung begünstigen.
In den meisten Fällen ist Hornhaut ein rein kosmetisches Problem und sollte sorgfälltig gepflegt und nicht radikal entfernt werden. Treten hingegen Risse oder Hühneraugen auf, bedarf es einer umfangreicheren, professionellen Pflege.
Um die Verhornung besser zu verstehen und so auch sinnvoll behandeln zu können, müssen wir uns den Hautaufbau etwas genauer anschauen.
Schutzschild des Körpers
Die Epidermis - äußerste Schicht der Haut
Die Haut besteht aus Unterhaut (Subcutis), Lederhaut (Dermis) und Oberhaut (Epidermis). Die Epidermis ist die oberste Schicht der Haut und unsere Schutzhülle gegenüber der Umwelt. Hier entsteht auch die Verhornung der Haut. In der untersten der fünf Schichten – der Basalschicht – bilden sich Zellen, die durch nachwachsende Zellen langsam Richtung Hautoberfläche gedrängt werden und dabei Schritt für Schritt absterben. Der Prozess der Verhornung der Zellen dient der Erhöhung der Stabilität. In der obersten Schicht, dem Stratum corneum (Hornschicht), bilden diese Hornzellen gemeinsam mit einem Gemisch aus Lipiden und Feuchthaltemitteln eine Art Mauer gegen die Aussenwelt, die sogennante Hautbarriere.
Wie und Wo entsteht Hornhaut?
Ca. 96% unseres Körpers sind mit Felderhaut bedeckt, während nur ca. 4% mit Leistenhaut bedeckt sind und zwar an den Fußsohlen und an den Handinnenseiten. Die Leistenhaut weist keine Talgdrüsen auf, ist griffiger und die Epidermis ist deutlich dicker als am Rest des Körpers. Genau hier haben wir Hornhaut.
Hornhaut ist deutlich widerstandsfähiger und fester als normale Haut und schützt damit den Körper an den entsprechenden Stellen vor Belastungen und Verletzungen. Damit erklärt sich auch die vermehrte Hornhautbildung an den Fersen und an den Fingerballen, denn der Körper schützt uns an diesen belasteten Stellen einfach besser. Das beugt Blasen und Schürfungen vor.
Der Name Hornhaut leitet sich von den Hornzellen ab. Bei übermäßigem Druck oder einseitigen Belastungen werden die Zellen in der Epidermis zu vermehrter Zellteilung angeregt und die Hornschicht kann sich bis zu einer Stärke von über 4 mm verdicken. Auch äußere Faktoren, wie Kälte, oder innere Faktoren, wie Hauttrockenheit, haben Einfluss auf die vermehrte Bildung von Hornhaut.
ACHTUNG: In normaler Ausbildung ist Hornhaut sogar gut und wichtig für die Haut. So schützt die Hornhaut z.B. die Füße beim Barfuß-Gehen, die Hände bei körperlicher Arbeit oder auch die Finger beim Geige-Spielen.
Bis zu welchem Grad ist Hornhaut gut?
Das ist nicht so ganz einfach zu definieren. Hier kommt es stark auf die Lebensumstände des Einzelnen an. Barfußgeher benötigen eine ausgeprägtere Hornhaut, genauso verhält es sich mit Personen, die regelmäßig eine Schaufel oder z.B. eine Gitarre verwenden. Um bestimmte Tätigkeiten ohne Verletzungsgefahr ausüben zu können, ist es sinnvoll eine starke Hornhaut zu entwickeln, während andere Menschen an diesen Stellen keine Hornhaut benötigen.
„Normale Ausbildung“ bedeutet aber immer, dass die Hornhaut zwar fest ist, trotzdem aber eine gewisse Elastizität aufweisen sollte. Sie darf NICHT extrem schuppig sein und vor allem sollte sie KEINE Risse, sogenannte Rhagaden aufweisen. Denn extrem trockene Haut oder Risse bedeuten immer, dass Krankheitserreger leichter in unseren Körper eindringen können.
Hornhaut sollte sich aus den „richtigen Motiven“ bilden. Vermehrte Hornhautbildung an den Zehen und den Fersen sind meist ein Indiz für Druckstellen durch falsches Schuhwerk oder gar für Fußfehlstellungen. Natürlich schützt auch diese Hornhaut den Körper, aber hier sollte die Ursache behoben werden, damit sich die Hornhaut wieder zurückbilden kann. Ansonsten können sich in diesen Hornhautbereichen Schwielen, Risse bis hin zu schmerzhaften Entzündungen, Hühneraugen (Kerne aus komprimierter Hornhaut) oder andere ernsthafte gesundheitliche Schäden entwickeln.
Übermäßige dicke Hornschichten sollte daher nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern vor allem zum Erhalt gesunder Füße und Hände rechtzeitig schonend entfernt und im nächsten Schritt langfristig vermieden werden.
Ab wann sollte man ärztlichen Rat einholen?
Wie beschrieben ist Hornhaut an und für sich keine Erkrankung sondern ganz im Gegenteil, ein Schutzschild für den Körper. Selbst übermäßige Hornhaut mag zwar nicht schön ausschauen, besorgniserregend ist sie trotzdem nicht. In den meisten Fällen ist eine angepasste Hautpflege ausreichend, in manchen Fällen ist ein Besuch beim Hausarzt dennoch sinnvoll bzw. notwendig:
Lang anhaltende Schmerzen
Einrisse, sogenannte Schrunden sind bei Hornhaut an und für sich nichts ungewöhnliches. Verschwinden die Risse aber trotz sorgfältiger Pflege nicht und schmerzen regelmäßig, sollten Sie einen Arztbesuch erwägen. Tiefe Risse können nämlich bis in die Unterhaut reichen und sich entzünden. Entzündete, tiefe Risse schließen sich meist nicht von selber.
Plötzlich auftretende, schmerzhafte Risse
Im Normalfall entwickelt sich Hornhaut und Schrunden über einen längeren Zeitraum und verstärkt sich, wenn die Füsse nicht richtig gepflegt werden. Treten Risse aber sehr kurzfristig auf, ist das ein Indiz dafür, dass die Ursache eine andere Erkrankung ist.
Sich nicht bessernde Hornhaut
Wenn Sie Ihre Füße regeläßig und sorgsam pflegen, gutes Schuhwerk und atmungsaktive Strümpfe tragen und es trotzdem zu keiner Verringerung der Hornhaut kommt, sollten Sie die Ursache eventuell abklären lassen.
Trockene Fußhaut kann unter Umständen auch ein Zeichen für Diabetes, andere Stoffwechselerkrankungen, Nierenschäden,... sein. Andere Ursachen wären z.B. auch eine allergische Reaktion auf Pflegeprodukte. Ein Arzt kann hier für Klarheit sorgen.
INIZIO e.U.
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Last Update: 01/2020 | © 2020 Inizio e.U.
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