Ich habe mir nie eingebildet, besonders gut zu riechen oder anders ausgedrückt: Ich habe den GeruchSINN eigentlich nie bewusst beachtet. Dafür denke ich viel zu rationell und pragmatisch, habe ich mir gedacht.
Aber wie riecht eigentlich der Herbstregen, warum kann man etwas gut riechen und etwas anderes gar nicht, was bewirkt der sogenannte unsichtbare Schmuck und wie kreiert man eigentlich den passenden Duft für sich selber?
Gründe genug, sich auf den Weg ins Reich der Düfte aufzumachen, besser gesagt in die Höhle eines Parfumeurs. Inmitten von vielseitiger Gastronomie, Cafés, Geschäftslokalen und Galerien befindet sich in einem Innenhof in der Kölner Südstadt der Eingang zum „geheimmisvollen Duftkeller“ von Uwe Manasse.
DAS SIND DIE THEMEN:
Zu Gast bei Duftkünstler & Parfumeuer Uwe Manasse
Über das Riechen & den GeruchSINN
Wie riecht der Sommer?
Kreieren Sie Ihren eigenen Duft
Duftkünstler & Parfumeuer Uwe Manasse
Der Ursprung des „Duftwerk“ als Barkeeperschule ist noch klar erkennbar, doch die Räumlichkeiten wirken jetzt wie eine gelungen-schräg inszenierte Mischung aus unkonventioneller Parfummanufaktur und extravaganter Erlebniswelt für den DuftSINN. 13 einhalb Leben scheint er wirklich zu haben, so scheint es zumindest wenn Uwe Manasse zu erklären beginnt. Die Begeisterung springt durchaus über, genauso wie das Wissen seiner vorigen Leben über Druckverarbeitung, Papierqualität oder Südfrüchte. Sein erstes Parfum kreierte Manasse vor gut 3 Jahrzehnten, das Handwerk erlernte er aber erst richtig in einer Meister-Schüler Ausbildung. Wer mehr über den Sinn des Riechens, über sich selbst, seine Nase und über Parfum erfahren will, ist hier genau richtig.
Über das Riechen & den GeruchSINN
Wir nehmen die äußere Welt über fünf Sinne wahr.
Wir fühlen, schmecken, sehen, hören und riechen. Für Uwe Manasse ist der Geruchsinn der Sinn des Lebendigen. Die Farbe der Hauswand gegenüber vergessen wir schnell. Doch ein Leben lang wissen wir, wie der erste Teddy roch. Ich muss zugeben, noch bin ich skeptisch, denn die weinroten Wände im Duftwerk-Keller prägen sich mir stärker ein, als der für mich nicht einordenbare Duft. Denke ich zumindest.
Wie funktioniert nun unser Geruchsinn?
Physikalisch gesehen atmen wir Moleküle ein. Dabei verarbeitet das limbische System zusammen mit anderen Regionen in unserem Gehirn Emotionen und steuert das Triebverhalten. Friend or Food, nennt das Uwe Manasse - sprich wir ordnen einen Geruch sofort in folgende Kategorien ein: Ist etwas essbar? Bin ich an einem Ort sicher? Spricht mich mein Gegenüber an? Es klingt einfach, aber im Prinzip kategorisieren wir all unsere Gerüche zu den Themen Essen, Sicherheit und Paarung - die drei großen Impulse unseres Lebens. Ganz wie in Urzeiten.
Dabei hat Duft auch mit Erziehung zu tun. Wir lernen im Laufe unseres Lebens, was „gut riecht“ und was „schlecht riecht“ und vor allem auch, an was uns ein Duft erinnert. Das ist so ähnlich wie mit Spinnen. Ein kleines Kind ekelt sich noch nicht davor. Hört es aber einige Male die Mutter entsetzt schreien, erkennt es Spinnen meist auch als etwas Furchterregendes.
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Wie riecht der Sommer?
Duft ist aber nicht nur subjektiv sondern auch sozialisiert. Die Gesellschaft hat sich im Laufe der Zeit darauf verständigt, wie etwas riecht. Es gibt z.B. so etwas wie eine soziale Verabredung, wie der Sommer riecht. Dabei existieren von Kultur zu Kultur durchaus große Unterschiede. Riecht Sommer in Mitteleuropa leicht, nach gemähtem Rasen, Badeseen, Wiese und nach durch ein Sommergewitter feucht gewordenem Kies, so ist riecht Sommer für einen Kenianer ganz anders.
Wie stark sich kulturelle und subjektive Erfahrungen unterscheiden, zeigt folgendes Beispiel:
Ist für die meisten der Duft nach durchschnittlicher Sonnencreme ganz klar mit Sommer verbunden, so ist das bei mir ganz anders. Wir haben im Sommer noch ohne Sonnencreme im Freien gespielt, beim Schifahren mussten wir jedoch das Gesicht immer dick mit Sonnencreme einreiben. Sonnencreme ist für mich ganz klar Winter. Langsam ändert sich aber mein Bild. Ich war schon 20 Jahre nicht mehr Schifahren, im Urlaub verwende ich aber regelmäßig Sonnencreme...
Kreieren Sie Ihren eigenen Duft
Wir riechen an verschiedenen, mit ätherischem Öl getränkten, Papierstreifen. Lernen dabei uns darauf zu besinnen, an was uns der Duft erinnert, was wir dabei fühlen oder was wir dabei sehen und versuchen das in Worte zu fassen. Gekonnt hört Manasse zu und stellt uns die entsprechenden ätherischen Öle zur Verfügung. Treffsicher passen Sie zusammen. Mithilfe der Wort-Duft-Bilder versuchen wir unseren Duft zusammenzustellen. Und so kommen schlussendlich die Worte in die Parfumflaschen.
Mit unserem für uns zusammengestellten Bartöl-Duft und jeder Menge neuer Impulse verabschieden wir uns aus der DUFTWERKstatt. Wir werden gerne wiederkommen.
Sie möchten Ihr eigenes Parfum nur für sich kreieren, interessieren sich für die Welt des Riechens oder möchten einfach erfahren, was ein Parfumeur wirklich macht?
Dann können wir die DUFTWERKstatt von Uwe Manasse in Köln nur empfehlen.
Atelier DUFTWERK und Seminarraum
Zugweg 12,
50677 Köln
Deutschland
Tel. +49 221/84641814
manasse@manasse.de
Weitere Informationen zu Workshops, Parfumkreaturen und zu Uwe Manasse finden Sie unter:
https://manasse.de
Mein persönliches Fazit:
Für mich riecht das Duftwerk in der Kölner Südstadt nach einer Mischung aus Jasmin, Rose, vergorener Maische, Pfeffer und Patchouli. Der Duft ist merlot-rot und bühnenmolton-schwarz – und sehr subjektiv (-:
Nel
Freie INIZIO Redakteurin
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