Man muss sich das Köln des 18. Jhdt. einmal vorstellen. Kein Haus verfügte über fließend Wasser, geschweige denn über eine Toilette. Das Wasser war nicht selten mit Krankheitserregern verseucht und so wusch man sich möglichst selten. Der Müll wurde oft tagelang in den Straßen gelagert. Und genauso roch es wohl auch überall.
DAS SIND DIE THEMEN:
Die Erfindung eines Weltparfums
Echte Plagiate
Eau de Cologne als Duftklasse
Köln-er-riechen
Die Erfindung eines Weltparfums
In dieser Zeit lebte der Italiener Johann Maria Farina in seiner Wahlheimat Köln. Der begeisterte Parfumeur suchte stets nach dem ultimativen Duft. Aus Italien brachte er das Wissen mit, wie man Alkohol möglichst rein destilliert. Dies war mit die Grundlage zur Erstellung eines modernen Erfrischungswassers. Als Farina den Duft aus Orangen, Zitronen, Pampelmuse, Bergamotte, Cedrat, Limette und den Blüten und Kräutern seiner Heimat schuf, erinnerte ihn der kreierte Duft an einen italienischen Frühlingsmorgen nach dem Regen. Farina hat damit einen großen Wurf gelandet, der Duft, den er Farina Original Eau de Cologne nannte, machte Köln schon im 18. Jahrhundert als Duftstadt weltberühmt.
Der Duft war völlig anders, als die schweren Noten, die man damals kannte, und so wurde schon bald die ganze Welt darauf aufmerksam. Am 13. Juli 1709 gründete Farina die Parfümerie mit dem Namen „Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichplatz GmbH seit 1709“. Alle bedeutenden Adeligen der Zeit wollten dieses Parfüm. Johann Wolfgang von Goethe tränkte angeblich seine Taschentücher auf dem Schreibtisch damit und auch nachfolgende Generationen liebten den Duft. So schwörte z.B. auch Thomas Mann auf das Parfum mit der roten Tulpe als Logo. Farina wollte übrigens mit der Tulpe seinen Schriftzug mit vollkommener Schönheit auszeichnen. Tulpen waren im 17. Jhdt. sehr selten und deshalb auch kostbar.
Ursprünglich war der Duft ein reiner Herrenduft, erst ab ca. 1830 setzte er sich auch gleichermaßen für Frauen durch.
Echte Plagiate
Original Eau de Cologne versus Echt Kölnisch Wasser
Die Erfolgsgeschichte des Parfums rief schnell Nachahmer auf den Plan. 1803 erwarb Wilhelm Mülhens die Namensrechte eines Herrn Farina, der zwar nicht mit dem Parfumeur verwandt war, aber eben denselben Namen besaß. Der Duft Mülhens konnte damit auch mit dem Namen Farina beworben werden. Als die Nachfolger von Johann Maria Farina viele Jahre später die Marke Farina als erste Marke in Deutschland eintragen ließen, wurde es untersagt, das Parfum Wilhelm Mülhens weiterhin Farina zu nennen. Daraufhin wurde dieser Duft kurzerhand nach der Hausnummer des Hauses, in dem es hergestellt wurde, benannt, nämlich 4711 – Echt Kölnisch Wasser. Die Bemühungen der Familie Mülhens um die Bekanntheit ihres Eau de Cologne haben gefruchtet: Die meisten Menschen sehen heute 4711 als das ursprüngliche Eau de Cologne an. An vielen Hausfassaden findet man die Schilder mit der markanten türkisen Farbe und dem Schriftzug mit der Glocke. Das deutlich anders riechende Wasser ist bekannter als Farinas Original und zum Inbegriff von Echt Kölnisch Wasser geworden. In Familienbesitz ist es jedoch schon lange nicht mehr. Ihm haftet außerdem ein wenig der „Alte-Tante-Duft“ an. Für die Hersteller ist 4711 jedoch nach wie vor nicht nur ein Parfum, sondern auch ein „Aroma-Therapeutikum“, das unter anderem gegen Kopfschmerzen helfen soll.
Im Laufe der Jahrhunderte gab es noch viele weitere Rechtsstreite um den Namen Farina, die die Marke Farina mehr oder weniger unbeschadet überstanden haben. Johann Maria Farina führt das Unternehmen 2019 nun schon in 8. Generation. Alle seine Vorfahren trugen denselben Namen (abgesehen vom dritten Vornamen). Eine Änderung wird es nun aber in naher Zukunft doch geben. Zum ersten Mal seit der Firmengeschichte ist nämlich kein männlicher Nachfolger in Sicht. Die Tochter des Hauses wird wohl übernehmen. Ein Familienunternehmen soll Farina auf jeden Fall bleiben. Noch heute bestellen viele Adelige das Parfum, das schon ihre Vorfahren bei Farina bestellt haben - und das nach wie vor auf edlem Briefpapier von Hand mit Tusche geschrieben. Selbstverständlich ist ist das Original Eau de Cologne mittlerweile aber auch online erhältlich.
„Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichplatz GmbH seit 1709“
Die Parfumfabrik steht gegenüber dem Kölner Rathaus und beherbergt heute auch ein Duftmuseum. Eine Statue am Kölner Rathausturm ehrt heute Johann Maria Farina, den Erfinder des Eau de Cologne.
Mehr Informationen zu Führungen und Besichtigungen finden Sie unter farina.org
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Eau de Cologne als Duftklasse
Der Erfolg des Kölner Parfums brachte mit sich, dass der Name Eau de Cologne eine eigene Duftklasse wurde. Vereinfacht ausgedrückt bestehen die meisten Parfums aus Alkohol, Wasser und Riechstoffen. Diese Riech- bzw. Duftstoffe können z.B. ätherische Öle sein, sie können aber auch synthetisch hergestellt sein.
Was ist nun aber ein Eau de Parfum (EdP), Eau de Toilette (EdT) oder ein Eau de Cologne (EdC)? Der Unterschied liegt vor allem in der Duftkonzentration. Die Werte variieren je nach Quelle etwas, hier aber die groben Richtwerte:
Eau de Parfum
Die Riechstoffkonzentration liegt in der Regel bei 10-14% (selten bis 20%).
Eau de Toilette
Die Riechstoffkonzentration liegt hier in der Regel bei 6-9%.
Eau de Cologne
Hiermit ist nicht das Duftwasser 4711 oder das Farina gemeint. Eau de Cologne gilt als Erfrischungswasser und beinhaltet deshalb auch am wenigsten Riechstoffanteil. Werte von 3-5% sind üblich. Ein Eau de Cologne ist somit eine leichte Alternative zu herkömmlichen Parfüms und vor allem bei Männern oft sehr beliebt, weil es nicht so aufdringlich und schwer wirkt, wie ein Eau de Parfum.
Der Duft von Köln / Köln-er-riechen
Köln ist schon seit Jahrhunderten eine Duftstadt mit Weltruhm. Aber wie „duftet“ Köln heute? Aktuelle Interpretationen inspiriert von der Dufttradition Kölns sind z.B. Cologne Delight EdP von Duftwerk Parfumeure. Duftwerk hat mit Cologne Delight eine stimmige Komposition pudriger Akkorde und edler Hölzer wie z.B. Oud geschaffen, untermalt von Tonka, Amber und einem Hauch roter Blüten.
Im Gegensatz dazu ist Cologne Xtreme EdP (Informationen & Bestellung) eher als weiterführende Würdigung und tiefe Verneigung der 300 jährigen Geschichte der Kölner Parfummacher gedacht. Ein Konzentrat aus Nostalgie, saftiger, lustvoller Gegenwart und Glaube an die Zukunft. Blumig, fruchtig, würzig.
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