Gegrüßt seist du Maria


Kräuter sammeln und binden zur Zeit des Frauendreißigers

Kräuterstrauß binden

Brauchtum, Rituale und Feiern werden schon seit Jahrtausenden praktiziert. Zum 15. August, also zu „Mariä Himmelfahrt“, werden traditionell Kräuterbüschel gebunden und gesegnet. Darauf folgt die Zeit des Frauendreißiger, die bis zum 12. September, nämlich „Mariä Namen“, bzw. eigentlich bis zum Fest „Kreuzerhöhung“ am 14. September, dauert.

Rund um den 15. August erreicht der Sommer seinen Höhepunkt, viele Bumen und Kräuter stehen in voller Blüte. Vor allem den Heilkräutern werden in der Zeit des Frauendreißigers besondere Kräfte nachgesagt. Wahrscheinlich geht die Tradition, zu dieser Zeit Heilkräuter zu sammeln, schon auf heidnische Bräuche zurück. Denn Mitte bis Ende August ist die beste Zeit, um Körper, Geist und Seele zu stärken und Kräutervorräte für den Winter zu sammeln und zu trocknen.

Grund genug sich also auch in der heutigen Zeit mit der Natur zu beschäftigen, Kräuter zu sammeln, Sträuße zu binden, und Kräuterwissen aufzufrischen. Mehr darüber erfahren Sie hier.


Die Themen

Über Mariä Himmelfahrt und den Frauendreißiger
Was ist ein Kräuterbüschel
Kräuterbüschel selber binden
Sträuße wie vom Floristen selber binden


Mariä Himmelfahrt & der Frauendreißiger

Mariä Himmelfahrt
Schon bald nach der Auferstehung Christi wurde auch Maria, dessen Mutter verehrt. Wahrscheinlich seit dem 5. Jahrhundert feierte dann die Kirche am 15. August das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Das Fest wurde von Bischof Kyrill von Alexandrien eingeführt, der es im Zuge der Christianisierung auf einen schon bestehenden römischen Feiertag im August setzte. Denn Mitte August feierte der römische Kaiser Augustus seine Siege über Marcus Antonius und Kleopatra.

Das Neue Testament berichtet zwar nichts von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, Papst Pius XII. hat jedoch am 1. November 1950 dieses Glaubensgeheimnis zum Dogma erklärt hat. Die Kirche möchte damit an die Grabesöffnung Mariens erinnern. Statt des Leichnams sollen die Apostel dort Rosen und Lilien gefunden haben und vor dem Grab wuchsen die Lieblingskräuter der Gottesmutter. Es ist ein schönes Bild, statt Tod erblüht das Leben.

Das Gedenken dieses Festes ist schon seit Jahrhunderten im christlichen Volk verankert. Gerade im ländlichen Raum werden an diesen Tagen Kräuter gesammelt und als Büschel gebunden. Mit dem Binden dieser Kräuterbuschen und der Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt ehren auch viele Konfessionslose die Schöpfung.

Der Frauendreißiger - eine besondere Zeit
Die Zeit zwischen dem 15. August, also Mariä Himmelfahrt und dem 12. September, dem Fest Mariä Namen, wird auch „Frauendreißiger“ genannt. In ländlichen Gegenden markiert Mariä Namen das Endes des Sommers. Dreimal so stark ist nach altem Volksglauben die Heil- und Segenskraft von Kräutern in dieser Zeit, deshalb werden dann traditionell Kräuter für den Bedarf im Winter gesammelt und getrocknet.


Was ist ein Kräuterbüschel?

Ein Kräuterbüschel wird aus 1 bis 99 verschiedenen Kräutern zu einem Strauß bzw. vor allem im süddeutschen Raum oft auch zu kunstvollen Rädern oder Kränzen zusammengebunden. Dieser Brauch ist bereits aus vorchristlicher Zeit bekannt. Er wurde später christianisiert, indem man die Wirkung der Kräuter Gott bzw. Maria zugeschrieben hat. An Maria Himmelfahrt werden die am Vortag zusammengebundenen Kräuterbüschel im Gottesdienst gesegnet. Ihnen wird dann eine ganz besondere Heilwirkung zugeschrieben. Die Kräuter aus dem Kräuterbusch können nach der Segnung entweder frisch oder getrocknet verwendet werden. Wer den Kräuterbüschel trocknen will, sollte ihn unbedingt an einem luftigen aber nicht sonnigen Ort mit dem Kopf nach unten aufhängen und ca. 2-4 Wochen trocknen lassen, bevor er seinen endgültigen Platz im Herrgottswinkel bekommt.

Die gesegneten Kräuter können als Tee, Kräuterquark, Würze oder als Schutzkräuter verwendet werden.
In der Bauernstube im Herrgottswinkel aufgehängt sollen sie Segen für das ganze Haus bringen. Wenn ein Unwetter aufzog, warf man früher einen Teil des Straußes ins Feuer, um es vor Blitzschlag zu bewahren. Man mischte die gesegneten Kräuter auch dem Viehfutter unter, um dieses gesund zu halten. In anderen Gegenden wird der Kräuterbuschen auch zum Räuchern und zum Klären von schlechten Energien verwendet.
Es gab zu allen Zeiten auch Kritik an diesem Brauch, da viele damit zusammenhängende Bräuche auch in die Nähe des Aberglaubens rücken.

Kräuterbüschel und Sträuße selber binden

Wildkräuter sammeln

Vorbereitung

Kräuter sammeln
Verwenden Sie zum Schneiden von Kräutern und Blumen eine scharfe Gartenschere, damit Sie die Pflanze möglichst nicht beschädigen oder gar ausreißen. Transportieren Sie Kräuter in einer Papiertüte oder in einem Korb. Wenn Sie die Möglichkeit haben, einen Eimer mit Wasser ins Auto oder auf Ihr Fahrrad zu stellen, halten die Blumen und Kräuter besonders gut frisch. Verwenden Sie keine Plastiktüte.

Möchte man Kräuter im Frauendreißiger als Teekräuter für den Wintervorrat sammeln, sollte das am besten an einem sonnigen Tag um die Mittagszeit geschehen. Viele Kräuter besitzen um die Mittagszeit am meisten Kraft - vor allem Blüten oder solche Kräuter, die besonders viel ätherisches Öl beinhalten.

Für Kräutersträuße, die man trocknen möchte, kann man Blumen pflücken, nachdem der Tau abtrocknet ist - am besten an einem Sonnentag, auf jeden Fall aber bei trockener Witterung.
Kräuter für Kräuterbüschel für Mariä Himmelfahrt werden in der Woche vor, bzw. am besten direkt am 14. August gesammelt und zu Hause möglichst bald zu einem Kräuterstrauß gebunden. Damit die Sträuße gut trocknen, sollten die Kräuter an einem trockenen Tag gepflückt werden. Nicht immer gelingt das, es gilt aber zu beachten, dass bei Regen gesammelte Kräuter schlechter trocknen und deshalb in regelmäßigem Abstand auf Schimmelbildung kontrolliert werden sollten.

Blumen für einen normalen Strauß halten meist am längsten frisch, wenn sie in den Morgen- oder Abendstunden gepflückt werden. Im Frühling und im Herbst ist das Schneiden auch um die Mittagszeit möglich. Achten Sie darauf, dass Sie Blüten schneiden, die am besten noch nicht ganz geöffnet sind, aber auf jeden Fall noch kein Anzeichen von Verblühen zeigen.

Erfahren Sie hier alles über das Sammeln und Trocknen von Kräutern (Tageszeit, Mondkalender, Verarbeitung und Aufbewahrung)

Wildkräuter sammeln

Wildkräuter sammeln

Wildkräuter sammeln

Wildkräuter sammeln

Kräuterbüschel binden

Der Kräuterbüschel (Kräuterbuschen) wird fest um eine zentrale Blume, z.B. um eine Königskerze (Rose, Sonnenblume,...), gebunden und gleich nach der Segnung kopfüber zum trocknen aufgehängt. Nach 2-4 Wochen wird der trockene Kräuterbüschel dann zum Schutz von Wohnung, Haus oder Hof im Hergottswinkel aufgestellt.

Traditionell wird eine ganz bestimmte Anzahl an Kräutern in den Kräuterbuschen gebunden

  • 7 (Zahl der Wochen- bzw. Schöpfungstage)
  • 9 (dreimal drei für die hl. Dreifaltigkeit)
  • 12 (Zahl der Apostel, Stämme Israels)
  • 14 (Zahl der Nothelfer)
  • 24 (zweimal zwölf: zwölf Stämme Israels aus dem alten Testament, zwölf Apostel Christi aus dem neuen Testament)
  • 72 (sechsmal zwölf, Zahl der Jünger Jesu)
  • 99 (dreiunddreißig-mal drei, drei als Symbol für die heilige Dreifaltigkeit)

Sie brauchen

  • Blumen
  • Gartenschere
  • Bindefaden

Anleitung
Binden Sie den Bindefaden je nach Geschmack ca. 15 bis 30 cm unterhalb der Spitze fest an die Königskerze. Binden Sie nun Runde für Runde Kräuter um die Königskerze und umwickeln Sie nach jeder Runde die Stiele mit dem Faden. Wenn der Kräuterbüschel die gewünschte Größe erreicht hat, alle Stiele gemeinsam fest mit dem Garn umwickeln und verknoten. Wer mag, kann die Stiele nun noch mit einem farbigen Band umwickeln.

Wildkräuter sammeln

Wildkräuter sammeln

Wildkräuter sammeln

Wildkräuter sammeln

Wildkräuter sammeln

Kräuterstrauß mit Echinacea

Kräuterstrauß mit Königskerze

Kräuterstrauß mit Königskerze

Kräuterstrauß mit Schafgarbe

kleiner Kräuterstrauß

Wildkräuter sammeln

Kräuterstrauß binden wie vom Floristen

Einen Strauß zu binden ist gar nicht so schwer. Sie benötigen dazu nur:

  • blühende Blumen und Kräuter
  • Gartenschere und/oder scharfes Messer
  • Blumendraht oder Bindefaden

Schritt 1
Wählen Sie ca. 15 Blumen aus. Das ist nur eine Durchschnittszahl, Sie können selber bestimmen, wie groß Ihr Strauß werden soll. Achten Sie vor allem darauf, dass die Blüten nicht schon kurz vor dem Verblühen sind. Blumen für einen frischen Strauß sollten noch nicht ganz geöffnet sein, Blumen für einen Strauß, der getrocknet wird, sollten in voller Blüte stehen.
Befreien Sie nun die Stiele von Seitentrieben, Blättern und Dornen.

Wildkräuter sammeln

Schritt 2
Wählen Sie eine Blume als zentralen Punkt. Bei Kräuterbüscheln ist das oft die Königskerze, eine Rose oder manchmal auch eine Sonnenblume. Wählen Sie ansonsten eine Blume mit einer möglichst großen Blüte. Nehmen Sie nun die ausgewählte Blume in die linke Hand, damit Sie mit der rechten Hand den Strauß legen können (Linkshänder umgekehrt).

Schritt 3
Halten Sie die Blume zwischen Daumen und Zeigefinger. Nehmen Sie nun eine nächste Blume oder Kräuterzweig in die rechte Hand und legen Sie sie schräg nach links liegend auf den Stiel der mittleren Blume. Nun die nächste Blume anlegen. Achten Sie darauf, dass Sie Blumenstiel für Blumenstiel immer in die gleiche Richtung schräg legen. Strauß dabei immer leicht drehen und Blumen spiralförmit um mit mittlere Blume legen. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen halten die Blumen sich damit schon gegenseitig, zum anderen vermeiden Sie so, dass die Blumen sich gegenseitig abquetschen und die Wasserzufuhr unterbrochen wird.

Schritt 4
Wenn der Strauß fertig ist, sollten Sie noch einmal kontrollieren, ob Ihre zentrale Blume noch in der Mitte ist. Wenn nicht ggf. noch zusätzliche Blumen anlegen. Kleine Fehler kann man korrigieren, indem man einzelne Blumen etwas zurechtrückt. Eventuell kann man auch versuchen, vorsichtig eine zusätzliche Blume in eine unschöne Lücke einzustecken.

Schritt 5
Bevor Sie den Strauß zusammenbinden, werden alle Stiele auf die gleiche Länge gekürzt. Für Ungeübte geht das am besten mit einer Gartenschere, Geübte können auch ein Messer verwenden. Wichtig ist in beiden Fällen, dass das Arbeitsgerät scharf ist, damit die Stiele unten nicht gequetscht werden. Die Enden sollten schräg eingeschnitten werden, damit die Aufnahmefläche für Wasser und Nährstoffe möglichst groß ist.

Wildkräuter sammeln

Wildkräuter sammeln

Wildkräuter sammeln

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