Johannistag – 24. Juni


Wer war Johannes der Täufer und welche Kraft geht von ihm aus?

Braeuche an Johanni

© Inizio e.U.

Johanni, der 24. Juni, gilt als Lostag nicht nur für Kräutermenschen und für in der Landwirtschaft Beschäftigte. An diesem Tag feiert man den Geburtstag von Johannes dem Täufer. Er war der Großcousin von Jesus und eine starke Persönlichkeit, die damals schon die Menschen sehr beeindruckte, anzog, aber auch zur inneren Umkehr anregen wollte.

Knapp nach der Sommersonnwende ist dieser Tag selbst heute noch ein Tag voller Riten und Bräuche – denn es geht sehr viel Kraft von ihm aus. Erfahre hier mehr darüber...


Die Themen

Über Johannes den Täufer
Welche Bräuche und Riten gibt es?
Wie macht man einen Johanniskranz?
Warum ist Johanni ein Lostag?


Wer war Johannes der Täufer?

Der letzte große Prophet der Bibel

„Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Sandalen auszuziehen. Er wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ (Mt 3, 11-12)

Der Johannestag, der 24. Juni ist der Geburtstag von Johannes dem Täufer, dem Großcousin von Jesus. Was wissen wir darüber?

Die Lebensgeschichte Jesus und die des Johannes waren eng miteinander verbunden. Als ein Engel Maria am 25. März erschien und ihr sagte, dass sie nun Jesus empfangen werde, erzählte er ihr auch, dass ihr Cousine Elisabeth schon im sechsten Monat schwanger sei, obwohl sie als unfruchtbar galt. Die Geburt des Johannes galt als ein Wunder, da seine Eltern – der Priester Zacharias und dessen Frau Elisabeth – schon in „vorgerücktem Alter“ waren. Für Gott ist eben nichts unmöglich und so feiert man drei Monate später, am 24. Juni, die Geburt von Johannes!

Etwa um 28/29 nach Christus begann Johannes der Täufer sein öffentliches Wirken. Gott beauftragte ihn, den Weg für Jesus vorzubereiten. Er führte ein betont asketisches Leben, ernährte sich laut Markus 1,6 von Heuschrecken und wildem Honig und rief die Bevölkerung zur Umkehr auf. Seine Anhängerschaft war zahlreich, wer ihm aufrichtig zuhörte, erkannte in Jesus den verheißenen Messias. Als Zeichen der Umkehr ließen sich viele von Johannes im Jordan taufen, darunter war sogar Jesus. So kam Johannes zu seinem Beinamen „der Täufer“.

Da Johannes stets zur Umkehr mahnte und selbst König Herodes Antipas die unrechtmäßige Verbindung mit seiner Schwägerin Herodias vorgehalten hatte, wurde er nach längerem Gefängnisaufenthalt schließlich hingerichtet. Auch um seinen Tod ranken sich zahlreiche Geschichten, so war er z.B. Vorbild für die Oper „Salome“ von Richard Strauss.


Braeuche an Johanni

© Inizio e.U.

Welche Bräuche und Riten gibt es?

Verehrung und Brauchtum
Johannes der Täufer spielte als Wegbereiter Jesu von Anfang an für die christlichen Gemeinden eine wichtige Rolle. Hinzu kam, dass der Johannistag nahe der Sommersonnwende liegt, zu der die Natur in voller Kraft steht und die Erntezeit beginnt – klar, dass die Menschen schnell Rituale und Bräuche entwickelten.

Johannisfeuer

Bild von Lisa auf Pixabay

Das Johannisfeuer
Einer der bedeutensten Bräuche ist der Tanz um das Johannisfeuer, dieser gleicht dem um das Sonnwendfeuer. Der Brauch wurde im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt. Meist wird das Feuer schon in der Nacht vor dem Johannistag angezündet und gilt vor allem in ländlichen Regionen als altes Symbol für die Sonne und damit für Christus. Auch Johannes selbst hat Feuer erwähnt als er sagte, dass Christus mit „Feuer und mit Geist“ taufen werde (Mt 3,11).

Nach altem Volksglauben sollte das Johannisfeuer auch böse Geister und Krankheiten abwehren und vor Hagel und Unwetter schützen. In manchen Gegenden wird auch ein drehendes Rad verwendet, das als Sonne gedeutet werden kann.

Kräuter und mehr...

Johanniskraut

© Inizio e.U.

Das Johanniskraut
Johanniskraut (Hypericum perforatum L) blüht um den Johannistag – so kam es zu seinem Namen. Pflanzen, die um diesen Tag blühen, wurde generell eine ganz besondere Bedeutung zugeschrieben. So wird Johanniskraut nachgesagt, die Sommer- Sonnenstrahlen mit all ihren positiven Wirkungen einzufangen und zu speichern. Johanniskraut wird als Stimmungsaufheller, als Magen-/Darm-Streichler sowie als Wundheiler angewendet...

Johanniskraut-Öl selber machen
Eine Möglichkeit, Johanniskraut zu nutzen, ist ein Ölauszug. Dieser kann z.B. bei Sonnenbrand, leichten Verbrennungen, Schürfwunden, stumpfen Verletzungen sowie bei Muskelschmerzen und rheumatischen Erkrankungen zum Einreiben verwendet werden. (vgl. Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde Ursel Bühring)

So geht’s:
1 Teil frische Johanniskrautblüten in ein Schraubglas füllen und mit 4 Teilen Pflanzenöl (z.B. Sonnenblumenöl,...) auffüllen. An einem warmen, sonnigen Ort sechs Wochen ziehen lassen. Ab und zu schütteln. Anschließend Öl z.B. durch einen Kaffeefilter abseihen und in eine gut gereinigte Braunglasflasche abfüllen.
Tipp: Damit das Sonnenlicht nicht wertvolle Inhaltsstoffe zerstört, kann man das Öl in einem Braunglas ansetzen.

Wichtige Hinweise: Dieser Tipp ist in keiner Weise Ersatz für medizinische Beratung bzw. ärztliche Behandlung. Das Öl kann die Haut empfindlicher für Sonnenlicht machen, deshalb sollte man es am besten abends anwenden.

Die Johanniskrone
wird aus Zweigen und Laub geflochten und mit Kräutern und manchmal auch mit Kerzen geschmückt. In manchen Orten wird heute noch zum Tanz unter der Krone geladen.

Der Johannisstrauß
besteht aus Heilkräutern, traditionell z.B. Johanniskraut, Beifuß, Lavendel, Holunder, Mädesüß, Gänsefingerkraut, Frauenmantel und vielen mehr. In manchen Gegenden wird auf die Zahl der Kräuter geachtet. Eine beliebte Zahl ist dabei Sieben (die 7 „Ich-bin-Worte“ von Jesus, die 7 Schöpfungstage, „5 Brote und 2 Fische“,....) Man glaubte, dass die Kräuter am Johannistag besonders starke Heilkraft hätten. Wer übrigens den Johannisstrauß in der Nacht vor dem Johannistag unter das eigene Kopfkissen legt, solll so zu Liebesglück gelangen. Einen Versuch ist das wohl wert!

Beifuß
Johannes der Täufer soll einer Legende nach bei seiner in der Bibel beschriebenen Wanderung durch die Wüste (Mk 1,6 EU) an seinem Ledergürtel Beifuß getragen haben, um nicht zu entkräften.

Der Johanniskranz
Teils bindet man auch sogenannte „Johanniskränze“. Sie bleiben das ganze Jahr über im Haus oder an der Türe hängen und sollen damit Haus, Hof oder Wohnung und deren Bewohner vor Unglück und Gefahren bewahren.

Wie macht man einen Johanniskranz?

Johanniskranz selber machen

Vorbereitung

Kräuter sammeln
Verwenden Sie zum Schneiden von Kräutern und Blumen eine scharfe Gartenschere, damit Sie die Pflanzen nicht beschädigen oder gar ausreißen. Wenn Sie die Kräuter nicht in Ihrem Garten sondern wild sammeln, transportieren Sie die geschnittenen Kräuter in einer Papiertüte oder in einem Korb. Wenn Sie die Möglichkeit haben, einen Eimer mit Wasser ins Auto oder auf Ihr Fahrrad zu stellen, halten die Blumen und Kräuter besonders gut frisch. Verwenden Sie keine Plastiktüte. Sammeln Sie von einer Pflanze am besten weniger als ein Drittel, damit sich diese gut weiterentfalten kann. Geschützte Wildpflanzen sind natürlich tabu!

Für Kräuterkränzle, die man trocknen möchte, kann man Blumen pflücken, nachdem der Tau abgetrocknet ist - am besten an einem Sonnentag, auf jeden Fall aber bei trockener Witterung. Nicht immer gelingt das, es gilt aber zu beachten, dass bei Regen gesammelte Kräuter schlechter trocknen und deshalb in regelmäßigem Abstand auf Schimmelbildung kontrolliert werden sollten.
Kräuter für Kräuterkränze für Johanni werden kurz vor, bzw. am besten direkt am 24. Juni gesammelt und zu Hause möglichst bald zu einem Kranz gebunden.

Erfahren Sie hier alles über das Sammeln und Trocknen von Kräutern (Tageszeit, Mondkalender, Verarbeitung und Aufbewahrung)

Kranz binden
Als Kranz dient ein Stroh- oder Drahtrohling. Verdrahten Sie nun den Wickeldraht mit dem Strohkranz, damit dieser fest hält.

Legen Sie einige Blüten zu einem kleinen Büschel zusammen und legen Sie diesen auf den Kranz. Den Kranz mit dem Draht umwickeln, dabei den Büschel mitfassen. Die weiteren Zweig-Reihen werden schuppenartig jeweils über die vordere Reihe gelegt, damit der schöne Teil der Blüten die Stiele und den Draht der vorderen Reihe abdecken. Der Draht wird dabei fortlaufend um den Kranz gewickelt. Zweigstiele immer mitfassen und den Draht gut festziehen. Achten Sie darauf, dass der Draht nicht abreißt, also nicht zu fest ziehen! Binden Sie so Büschel für Büschel um den Drahtkranz, bis dieser ganz umwickelt ist.

Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Kranzen.

So bindet man einen Johanneskraut-Kranz

So bindet man einen Johanneskraut-Kranz

So bindet man einen Johanneskraut-Kranz

Johanniskranz selber machen

Johanniskranz selber machen

Spargel

Bild von Inn auf Pixabay


Der Johannistag: Ernte und Vorhersage

Der Johannistag am 24. Juni gilt für Bauern und Gärtner, ebenso wie z.B. die Eisheiligen, als ein „Lostag“. Als Lostage werden jene Tage bezeichnet, die nach altem Volksbrauchtum Vorhersagen über die Wetterverhältnisse der folgenden Wochen und Monate ermöglichen. Das Wetter am Johannistag soll Aufschluss über den Witterungsverlauf für den Sommer und die kommende Erntezeit geben. Über diesen Glauben hinaus markiert er aber das Ende der „Schafskälte“ und es beginnt die Haupterntezeit. Ab dem 22. Juni werden die Tage außerdem auch wieder kürzer, so sagt die Regel:„Wenn Johannes ist geboren gehen die langen Tage verloren, denn ab der Zeit von St. Johann, da läuft die Sonn' winteran“.

Der letzte Spargel wird gestochen
Einerseits beginnt an diesem Tag die Erntesaison, andererseits endet, für den Spargel die Erntesaison schon wieder, daher hat der Johannistag auch den Spitznahmen „Spargelsilvester“. Dies sichert dem Spargel eine Ruhezeit, in der er sich erholen und genug Energie für das nächste Jahr sammeln kann. Der Spargel braucht dafür ca. 100 Tage, bevor der erste Frost kommt.

Letzte Ernte des Rhababers
An Johanni ist aber auch traditionell der letzte Tag, an dem noch Rhabarber geerntet wird. Wie beim Spargel braucht der Rhabarber genügend Zeit, um auszutreiben und Energie zu speichern.

Rhabarber

Bild von Petra auf Pixabay

Nach Johannes benannt
Andere Pflanzen hingegen werden um den Johannistag reif und wurden so auch nach ihm benannt, so z.B. die Johannisbeere, das Johanniskraut, oder die mancherorts so benannte Johannisblume (Arnika).

Heuernte
Besonders in der Bio-Landwirtschaft ist der Johannistag als frühester Beginn der Heuernte vorgeschrieben. Damit können sich die Wiesenkräuter ausreichend aussamen und auch Insekten und Kleintiere haben genügend Zeit, sich erfolgreich zu vermehren. Durch den Klimawandel und die sich so ergebenden milden Winter hat sich die Heuernte jedoch längst weit nach vor in das Frühjahr verlegt. Ich anderen Regionen, z.B. in Ontario in Kanada, gilt diese Regel mancherorts noch heute.

wilde Blumenwiese

Bild von Hazi54 auf Pixabay

Um Johannes den Täufer ranken sich zahlreiche Geschichten, aber auch Mythen. Und ob man nun daran glaubt oder nicht, die Person Johannes wird immer eine Faszination ausüben und der Tag ein Besonderer in Jahreskalender bleiben.


Handgefertigte Bio- & Naturkosmetik aus Vorarlberg

Eigenanbau & Eigenfertigung aus Leidenschaft und Faszination

 


Inizio
Kreativteam

Hat Ihnen der Beitrag gefallen, haben Sie Fragen oder Anregungen?
Wir freuen uns über Ihre Nachricht!

Mehr Ideen & Tipps: Inizio Naturpflege

Last Update: 06/2024 | © 2024 Inizio e.U.

 

Bio- & Naturkosmetik


Find more ideas on

instagram logopinterest logo


Inizio e.U. | Österreich
info@inizio-concepts.com
+43(0)676 380 45 10


Impressum Datenschutz AGB