Apulien ist eine süditalienische Region am „Absatz des italienischen Stiefels“. Es ist bekannt für die weiß getünchten Rundhäuser, die Trulli, die endlos scheinenden Olivenhaine und malerischen Bergdörfer, die man vor allem beim Landeanflug auf Bari oder auf Brindisi sehr schön sieht, für die authentischen Hafenorte und die schönen Küstenabschnitte, für das einfach, aber sehr intensive schmeckende Essen aber vor allem für die Ursprünglichkeit der Region.
Unterwegs im südlichen Apulien im Spätherbst
Wenn man im November Apulien besucht, wirkt es auf den ersten Blick wie ausgestorben. Hotels mit praktisch keinen Gästen, Strände ganz ohne Touristen. Fährt man mit dem Mietauto nun durch die Gegend findet man ganz viel italienisches Leben. Und noch mehr Inspiration.
Hier sitzen im Dorfkern noch Männer auf den Bänken und scheinen die Zeit vergessen zu haben, die Frauen tratschen lautstark in Ihren Mantelschürzen, am Straßenrand wird von den Dreiradmobilen Fenchel verkauft, der Koch im Hotel ist tagsüber Gärtner – oder ist es umgekehrt? – die Pasta schmeckt noch wie Pasta und die Focaccia mit Tomaten schmeckt unglaublich gut.
Faszination Olivenbäume
Olivenbäume werden an vielen Orten kuliviert. Aber irgendwie scheinen sie hier eine ganz besondere Geschichte zu erzählen. Vor allem wenn man sich nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit bewegen will, findet man in den alten Hainen auf den Berghügeln sehr viele schöne Ausblicke und Picknickplätze. Im Spätherbst findet die Olivenernte statt. Nicht nur im großen Stil, auch die Olivenbäume im Dorf werden abgeerntet. Zeit, um mit einem guten Stück Weißbrot Olivenöl zu probieren.
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Trullo (Mehrzahl Trulli)
Wenn man durch das Landesinnere fährt, kann man sie an vielen Orten sehen, die wie die Häuser von Wichtel anmutenden Trulli. Manche wunderschön ausgebaut, manche malerisch wie von einem Künstler in die Landschaft gesetzt, manche halbzerfallen eine lange Geschichte erzählend.
Die weiß getünchten Rundhäuser werden ohne Mörtel errichtet, haben ein sich nach oben hin verjüngendes Kragengewölbe und schließen mit einem Schlussstein ab. Er zeigt meist ein ganz besonderes, individuelles Symbol. Früher wurden diese Häuser vor allem auf dem Feld errichtet. Auf Grund ihrer dicken Mauer halten Sie im Sommer lange kühl und speichern andererseits im Winter die Wärme, die durch einen offenen Kamin erzeugt wird. Die Trulli bestehen aus einem Raum und sind oft zu einem Wohnhaus-Verbund zusammengeschlossen. Da die Platzverhältnisse darin trotzdem sehr beengt sind, wurden sie Mitte des 20. Jhdt. an vielen Orten verlassen. Mittlerweile erleben die putzigen Häuser aber eine wahre Renaissance und werden z.B. auch zu Hotels umgebaut.
Besonders sehenswert – wenn auch deshalb von Touristen häufig besucht – ist der Ort Alberobello. Hier besteht ein geschlossenes Trulli-Viertel, das seit 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Trotz der vielen zu Souvenirläden ausgebauten Trulli findet man auch hier noch abseits der Hauptstraße Italiener, die einem für wenig bis gar kein Geld ihr Haus, in dem sie z.B. aufgewachsen sind, zeigen.
Von Fischern UND vom Hafentreiben,
von der Küste und vom Meer
Im südlichen Apulien bekommt man reichlich Gelegenheit, in eine andere Welt einzutauchen. Das Meer ist allgegenwärtig. Genauso abwechlsungreich wie die Küste sind auch die Besiedlungen. Z.B. die „schwimmende“ Hafenstadt Gallipoli. Die auf einer Insel errichtete Altstadt ist nur mit einer Brücke mit dem Festland verbunden. Reich geworden ist sie im 17. Jhdt mit dem Handel von Lampenöl. Heute wirkt die Altstadt noch wie aus einer anderen Zeit. Gemütlich und voll von Geschichten. Toll ist nicht nur der Kern der Altstadt sondern auch der Spaziertgang rund um die Insel (in einer Stunde gut zu bewältigen) oder der Fischmarkt unter dem Kastell. Dort laden die Fischkutter ihren Fang noch direkt ab und bieten ihn gleich zum Kauf an. An der Hafenmauer kann man Fischern beim Reparieren ihrer Netze zusehen.
Schön ist auch ...
... die Küste zwischen Leuca und Otranto. Besonders angetan hat es mir die Küste um Capo St. Andrea. Bizarre Steinformationen wechseln mit Mini-Sandstränden ab. Herrlich um dazusitzen und dem Meer zuzuschauen.
Auch sehr schön ist die rote Küste und die langen Sandstrände etwas nördlich von Brindisi. Auffallend sind hier die vielen Wachtürme, die zum Schutz gegen Türkeneinfälle errichtet wurden.
Ebenso prägend war für mich aber auch der Gegensatz zwischen dem Naturschutzgebiet Riserva Naturale Torre Guaceto und den im Spätherbst ungereinigten, über und über mit Plastik zugemüllten Strände. Hier türmen sich wahre Berge von Müll, vom Meer bizarr zusammengetragen zu einer einzigen Komposition. Hier lässt sich eindrücklich spüren, was wir der Natur antun. Die Rache kann nur folgen. Jedem muss klar sein, dass der enorme Plastikmüll auch in unserem Organismus landen muss.
Von Griechen, Römern, Langobarden, Byzantiner und Staufer
Wer an Geschichte interessiert ist, kommt in Apulien auf keinen Falll zu kurz. Zahlreiche Bauten zeugen von der reichlich vorhandenen Geschichte des Landes.
Egal ob z.B. in der bedeutenden Barockstadt Lecce, in der malerisch in Olivenhaine eingebetteten Stadt Ostuni, beim Betrachten des 800 m2 großen Mosaikbodens in der Kathedrale von Otranto, oder am südlichsten Punkt Apuliens beim Wallfahrtsort Basilica Santa Maria de Finibus Terrae. Der hl. Petrus soll hier auf seiner Reise nach Rom Zwischenstation gemacht haben.
Lecce ist eine wunderschöne Barockstadt. Sie ist vor allem auch bekannt für das Handwerk der Pappmaché-Herstellung (mehr über die Pappmaché-Herstellung lesen Sie hier). Sowohl traditionelle Krippefiguren, Puppen aber auch modere Gegenstände werden aus dem Material gefertigt.
Egal ob wegen der reichlich vorhandenen Kultur, der schönen Landschaft, dem authentischen Essen oder dem ursprünglichen Leben – Apulien ist für mich immer wieder eine Reise wert.
Nel
Freie INIZIO Redakteurin
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